Wird Biden zum Black-Swan?

Samstag, 30. Januar 2021

Guten Morgen und schönes Wochenende 🙂

Normalerweise blogge ich ich nicht an einem Samstag oder Sonntag, aber die Situation rechtfertigt es, da es wichtig ist, die Zeichen frühzeitig zu erkennen.

Worum geht es?

Nun, in zahlreichen Webinaren habe ich meine Einschätzung abgegeben, was ein Wechsel der Präsidentschaft, weg von Trump, hin zu Biden für die Börse und damit auch für die Weltwirtschaft bedeuten könnte. Die gängige Meinung, dass Biden die Märkte beruhigen würde und gar neu beflügeln könnte, habe ich nie geteilt. Ganz im Gegenteil, ich hab mehrfach davor gewarnt, was es bedeuten könnte und erklärt, dass es keinen Sinn ergibt. Selbst wenn Biden die internationalen Beziehungen und dergleichen harmonisieren kann, was ich ihm durchaus zutraue, so bedeutet dies nicht, dass die entscheidenden Groß-Investoren dies in Form von weiteren Käufen und weiteren All-Time-Highs beantworten werden. Börse ist nicht rational, nie, vielmehr Massenpsychologie. Trump hat den High-Watermark z. B. des Dow Jones in nur 4 Jahren um über 60% nach oben gelegt. Welcher Präsident noch? Diese einfache Frage werden sich die Entscheider durchaus, berechtigterweise  auch stellen.

Betrachten wir das mal in nackten Zahlen:

US-Börse (Dow) unter Trump: +66% in der gesamten Amtszeit, DAX +18%.
US-Börse (Dow) unter Biden: Erste Amtswoche -4%, DAX -6% !!!

Prozentual bezogen auf die reine Amtszeit, wird das Bild noch um einiges deutlicher, denn dann reden wir über rund –10% im Dow Jones, sowie sage und schreibe -28% im DAX – also fast ein Drittel des gesamten Zuwachses der letzten vier Jahre wurden in der ersten Amtswoche pulverisiert.

Man sieht also deutlich, dass die Auswirkungen auf den deutschen Markt und damit die deutsche Wirtschaft weitaus massiver sind, als auf den US-Markt. Das liegt sicherlich auch darin begründet, dass unsere Blue-Chips überwiegend nicht in deutscher Hand sind. Überspitzt darf man das auch so interpretieren: Der einzige Grund, warum die deutsche Wirtschaft bis heute überlebt hat, liegt womöglich in der (Finanz-)Politik des letzten Präsidenten. Wie man diesen und seine Frisur persönlich findet, spielt hier leider keine Rolle.

An der Finanzpolitik der hiesigen Führungsriege aber liegt es ganz sicher nicht, dass wir nicht schon untergegangen sind. Merkel ist eine Stagnationsgarantin, denn lediglich das QE-(Gelddruck-)Programm der EZB hat dem DAX seinerzeit überhaupt über 12.000 geholfen. Über Scholz oder Altmaier reden wir am besten gar nicht erst. Finanzpolitik in Deutschland besteht für das SPD-geführte Ministerium nur darin, den Unternehmen als auch den Bürgern dieses Landes möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen. Dass aber Steuern ausschliesslich von der Wirtschaft generiert werden, scheint man bis heute nicht verstanden zu haben. Eine gute Finanzpolitik besteht darin, Anreize zu schaffen, die Unternehmen zu stärken, und damit auch die Staatskassen zu füllen – auf diese Idee kommt man folgerichtig erst überhaupt nicht. Addiert man dazu noch die arbeitsplatzvernichtende Politik der Grünen, sowie die realitätsferne Verteilung während der Corona-Pandemie, in welcher Politiker, Beamte und öffentlicher Dienst bei vollen Bezügen so tun als wäre alles in Ordnung, während man Unternehmer, Arbeiter und Angestellte finanziell über den Tisch zieht und sich – nein, nur letztere – verschuldet bis in alle Ewigkeiten, so hat man Gründe genug um zu erkennen, dass alles an einem seidenen Faden hängt und ungeachtet der nackten Zahlen, die Quittung unweigerlich irgendwann kommen muss. Und dieses Irgendwann, ist womöglich bereits jetzt, denn um einen dünnen Faden zu trennen, braucht es nicht viel, da reicht vielleicht schon eine kleine Änderung in der US-Finanzpolitik.

Bedeutet: Wenn das also der wirtschaftliche Auftakt zum neuen Trend war, dann braucht es nur 2 weitere Wochen dieser Art um den DAX auf das Niveau von 2017 zu setzen, 4-6 Wochen für einen fulminanten Crash, der die hiesige Wirtschaft noch deutlich ernster in Bedrängnis bringen würde. Dass Biden  eine wirtschaftliche Black-Box ist und das Potenzial hat zum Black-Swan zu werden, das predige ich seit dem Beginn des Wahlkampfs. Ich hoffe sehr, ich habe mich geirrt.

Nochmal: Ich hoffe ich irre mich, denn ich bin wahrlich kein Crash-Prophet, da fundamentale Betrachtungen bei meinem Handelsansatz nie eine Rolle spielen und es für mich vom Prinzip her immer unbedeutend ist, was langfristig passiert. Aber, wenn ich mir diesen Auftakt und die Volatilität der ersten Amtswoche anschaue, so gehen bei mir schon allein auch deshalb, definitiv alle Alarmglocken an. Die kommende Woche wird es zeigen, ob es nur ein Korrektürchen war, oder nicht doch der erste Flügelschlag des schwarzen Schwans.

Euch allen ein schönes Wochenende.